KONFLIKTMANAGEMENT
UND MEDIATION
Organisationen sind in gewisser Weise um Konflikte herum gebaut. Das ergibt sich zwangsläufig aus der Arbeitsteilung. Die einzelnen Stellen, Teams, Abteilungen und Bereiche brauchen einander, um erfolgreich zu sein. Gleichzeitig stehen die Ziele oft im Widerspruch zueinander. Die Produktion zum Beispiel soll möglichst kostengünstig und effizient arbeiten und braucht Planbarkeit. Der Vertrieb hingegen braucht Flexibilität, um kurzfristige Chancen zu nutzen und kundenorientiert zu agieren. Konflikte sind also erstmal unvermeidbar und ein Zeichen für die Vitalität einer Organisation.
Ein Konflikt entsteht, wenn zwei oder mehrere Personen Unvereinbarkeiten in ihrem Wahrnehmen, Denken, Fühlen oder Wollen erleben und sich dadurch gegenseitig beeinträchtigt fühlen. Dabei passiert es sehr schnell, dass der Konflikt die Sachebene verlässt, persönlich wird, sich hochschaukelt und irgendwann belastend wird. Dann ist schnell der Punkt erreicht, an dem Selbsthilfe und kollegiale Hilfe nicht mehr weiterhelfen und professionelle Hilfe in Anspruch genommen wird. Schließlich ist eine gelungene Konfliktbearbeitung oft wesentlich kostengünstiger als ein langer schwelender Konflikt oder gar eine Neubesetzung.
Denken Sie darüber nach, eine externe Beratung in Anspruch zu nehmen, um Ihren Konflikt einvernehmlich beizulegen? Wenn ja, dann sind Sie nicht allein! Immer mehr Menschen erkennen die Vorteile einer Mediation.
Mediation ist ein strukturiertes Verfahren, das hilft, soziale Konflikte zu regulieren. Entscheidend für den Verlauf einer Mediation ist der Perspektivwechsel, bei dem es den Parteien gelingt, auch die Interessen und Bedürfnisse der jeweils anderen zu verstehen.
- die Gesprächsfähigkeit wiederherzustellen oder zu verbessern,
- eine für alle Seiten tragbare Lösung zu erarbeiten und
- die Möglichkeiten für eine weitere Zusammenarbeit zu klären.
Der Einsatz von Mediation als Konfliktlösung setzt die Zustimmung aller Beteiligten voraus.
Mediation bietet eine Alternative zu gerichtlichen Entscheidungen oder hierarchischen Eingriffen durch Vorgesetzte. Sie ermöglicht den Konfliktparteien, eigenbestimmt tragfähige Lösungen zu entwickeln und hilft, langwierige Streitigkeiten zu vermeiden. Dabei werden nicht nur die Symptome (der Konflikt) bearbeitet, sondern auch die formellen und informellen Strukturen oder Prozesse reflektiert, die den Konflikt häufig verursachen.
Das Verfahren ist klar strukturiert, flexibel und prozessorientiert, um den individuellen Bedürfnissen der Konfliktparteien gerecht zu werden.
- Vorphase: Klärung des Auftrages, Einbindung der Konfliktparteien, Auftragserteilung.
- Orientierungsphase: Konfliktanalyse und Planung des Mediationsablaufes.
- Konfliktbearbeitung: Herstellung der Dialog- und Konfliktfähigkeit der Beteiligten durch getrennte und gemeinsame Gespräche und Erarbeitung gemeinsamer Lösungen.
- Konsolidierung: Organisations- oder Teamentwicklung zur Bearbeitung der Ursachen des Konflikts.
Ich begleite den Prozess als unabhängige Person, ohne eigene Entscheidungsbefugnis. Dabei bin ich allen Beteiligten und Betroffenen gegenüber gleichermaßen (allparteilich) und zur Neutralität und Verschwiegenheit verpflichtet.
Meine Arbeitsweise als Mediator ist so individuell wie der Konflikt, den es zu lösen gilt. Dabei ist es mir wichtig, dass nicht die Schuldfrage oder die Frage, wer Recht hat, im Vordergrund steht. Fast jedem Konflikt liegt ein berechtigter Kern auf beiden Seiten zugrunde. Diesen in der Mediation herauszuarbeiten ist ein wichtiger Teil der Stärkung des „sozialen Immunsystems“ im Unternehmen.
Nach einer ersten Konfliktanalyse erarbeite ich einen Vorschlag zur Bearbeitung des Konflikts anhand folgender Punkte:
- Eskalationsstufe
- Art der Austragung
- beteiligte und betroffene Personen
- Thema
Dieser Vorschlag wird mit den Konfliktparteien diskutiert und beschlossen.
Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg hat meine Arbeit maßgeblich geprägt, weil sie nicht nur eine Methode, sondern eine Haltung ist. Sie bietet Zugänge, um jenseits von Schuldzuweisungen und Abwertungen eine Verbindung zwischen den Konfliktparteien herzustellen. Im Mittelpunkt stehen Beobachtungen und Bewertungen, Gefühle und Bedürfnisse – die helfen, das eigene Erleben klar auszudrücken und das des Gegenübers empathisch zu verstehen.
Mit dieser Haltung und den Werkzeugen der GFK gelingt es, nicht nur auf der Sachebene Klarheit zu schaffen, sondern auch die Beziehungsebene zu stärken – ein wesentlicher Schritt, um Konflikte nicht nur zu lösen, sondern auch zukünftigen Konflikten vorzubeugen.